Wiener Jugendliche wurden – wie auch die Hamburger Swingjugend – aufgrund ihrer Vorliebe für anglo-amerikanische Musik verfolgt. Sie nannten sich Schlurf und Schlurfin bzw. Schlurfkatze, womit sie sich die ursprünglich negativ besetzten Begriffe aneigneten. Diese waren zum Beispiel mit „Unkraut“ oder „langhaariger Arbeitsscheuender“ belegt. Sie kleideten sich mit Vorliebe nach englischer oder amerikanischer Mode. Ihre Schlurflieder, darunter etliche Spottlieder, waren selbst getextet und zeugten von einer oppositionellen Lebenshaltung zur verordneten Gleichschaltung.

Swingjugendliche gab es während des NS-Faschismus auch in Frankreich, wo sie sich Zazous, sowie in der Tschechoslowakei, wo sie sich Patapki nannten.

Franziska V. musste zwei Jahre in verschiedenen Fürsorgeeinrichtungen leben, bevor sie 1944 im KZ Uckermark inhaftiert wurde. Eines ihrer „Vergehen“ war ihr Kontakt zu Wiener Swing Leuten. In einem Schulheft von Franziska V. ist eines der Schlurflieder gefunden worden:

Schlurflied

Machts euch um uns doch keine Sorgen,
denn wir Schlurfweiber sterben net aus.
Steckens uns auch in a Anstalt,
mir kumman ihnen trotzdem wieder auf.
Denn pfeiff ma ihnen auf die Arbeit und kumman nächtelang net z ́haus,
drum Weiber lasst euch net hobeln,
denn sonst ist`s mit eurer Freiheit aus.
Scheisserl, was wird aus uns beiden,
Pupperl willst mit mir ins zweite gehen,
dort spielen sie den schwarzen Panther und St. Louis Blü
ach wie ist es wunderschön.
Dort küsst der Schlurf dann die Schlurfin
und sagt ins Ohr ihr allerhand Schlurferl.
Was wird‘s denn aus den beiden?
Wenns nur nach uns ging, ein verliebtes Paar“