Ausstellung über das Jugendkonzentrationslager für Mädchen* und junge Frauen* Uckermark
von 24. September bis 14. Dezember 2015
im JIFE, Praterstern 1, 1020 Wien
Der Eintritt ist frei.
von 24. September bis 14. Dezember 2015
im JIFE, Praterstern 1, 1020 Wien
Der Eintritt ist frei.
An dem Projekt Whose story? arbeitet eine Gruppe, die sich zum Teil aus Mitgliedern der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück und FreundInnen (ÖLGR/F) und darüber hinaus aus weiteren gedenkpolitisch interessierten Leuten zusammensetzt. Ausgangspunkt unserer Arbeit war der Wunsch, die Wanderausstellung über das Jugendkonzentrationslager Uckermark erstmals in Wien zu zeigen.
Mit der begleitenden Veranstaltungsreihe versuchen wir, mehr Sichtbarkeit für die Nachwirkungen von Verfolgung im NS-Regime und die nach 1945 häufig ungebrochen weitergeführte Diskriminierung zu schaffen. Wir konzentrieren uns dabei auf einige der Verfolgungsgründe, wegen derer junge Frauen* und Mädchen* im Jugendkonzentrationslager Uckermark inhaftiert waren – z.B. die Zuschreibung „asozial“. Die Erlebnisse derjenigen Personen, denen durch die nazistisch gesinnte Bevölkerung brutale Gewalt angetan wurde, werden oft ignoriert oder aus dem Bewusstsein verdrängt. Die Frage Whose Story? meint eine Kritik an einem „mehrheitsösterreichischen“ Diskurs, der – kritisch oder unkritisch – um Fragen von Schuld, Verantwortung und deren Abwehr kreist und damit die Betroffenen selbst wieder und wieder „unsichtbar“ macht.
Mit dem Projekt wollen wir versuchen, einige dieser Perspektiven mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Wir möchten außerdem aufzeigen und diskutieren, inwiefern die gewaltvolle Diskriminierung, Unterdrückung und Erniedrigung von Menschen weiterbetrieben wird, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind, weil sie nicht ins gewünschte Bild passen. Dies geschieht tagtäglich in Institutionen, z.B. wenn Sozialarbeiter_innen in den Akten ihrer Klient_innen vermeintliche Beweise für deren „antisoziale Persönlichkeit“ oder „kriminelle Neigung“ dokumentieren. Oder wenn Passant_innen bettelnde Personen auf der Straße beschimpfen, bespucken und deren „polizeiliche Entfernung“ aus dem öffentlichen Raum fordern. Auch gewalttätige rassistische und antisemitische Übergriffe im öffentlichen Raum können nicht als Seltenheit bezeichnet werden.
Ziel unserer Arbeit ist es daher, mithilfe eines aufmerksamen Blickes in die jüngste Vergangenheit Österreichs und Deutschlands gemeinsam Handlungsmöglichkeiten gegen rassistische, sexistische, antisemitische, antiromaistische und klassistische Verhältnisse in der Gegenwart zu entwickeln.