* Ganz unten ist ein Wörterbuch *
Hildegard Lažik ist am 17. September 1925
in Nürnberg geboren worden.
Lažik spricht man so: La-Schik.
Mit 17 Jahren hat sie den Reichs-Arbeits-Dienst verweigert.
Sie hat Kriegs-Gefangenen aus Russland geholfen.
Sie hat ihnen Lebensmittel gebracht.
Darum ist sie in ein Gefängnis gesperrt worden.
Sie hat aber ausbrechen können.
Mit 18 Jahren hat man sie in das Konzentrations-Lager für Frauen in Ravensbrück gebracht.
Nach drei Monaten ist sie in das Konzentrations-Lager in der Uckermark gekommen.
Auf dem Foto sieht man eine Figur aus Draht.
Die Figur stellt eine Gefangene im Konzentrations-Lager dar.
Frau Hildegard Lažik
hat eine besonders schlimme Situation
aus dem Konzentrations-Lager Uckermark erzählt.
Wir haben hier genau aufgeschrieben,
was Frau Lažik gesagt hat.
Darum ist der folgende Text nicht in Leicht Lesen.
„Eines Tages kamen wir
von der Arbeit zum Appellplatz.
Dort war ein Galgen aufgestellt
an dem drei Mädchen hangen.
Wir mussten auf dem Appellplatz stehen und
die getöteten Mädchen anschauen.
Eine Aufseherin sprach zu uns und sagte:
‚Seht genau hin, so geht´s Euch wenn Ihr nicht spurt! ‘
Das werde ich mein Lebtag nicht vergessen!“
Das ist der gleiche Text in Leicht Lesen.
Einmal sind wir von der Arbeit zurückgekommen.
Auf dem Appell-Platz war ein Galgen.
Auf dem Galgen sind 3 Mädchen aufgehängt gewesen.
Wir haben uns die toten Mädchen anschauen müssen.
Eine Aufseherin hat gesagt:
Seht genau hin,
so geht es euch,
wenn Ihr nicht macht,
was man euch anschafft.
Frau Hildegard Lažik hat gesagt:
Das werde ich mein Lebtag nicht vergessen!
Frau Lažik ist im Konzentrations-Lager Uckermark zwangs-sterilisiert worden:
Einmal hat man sie von der Arbeit weggeholt.
Man hat sie und noch 4 andere Mädchen zum Doktor gebracht.
Man hat den Mädchen gesagt,
dass sie untersucht werden müssen.
Sie haben sich auf eine Trage legen müssen.
Der Arzt hat etwas bei den Geschlechts-Organen gemacht.
Danach hat Hildegard Lažik gleich wieder zur Arbeit gehen müssen.
Sie hat stark geblutet.
Man hat ihr nur ein paar Tücher gegeben.
Man hat Frau Hildegard Lažik nie gesagt,
was der Arzt gemacht hat.
Sie hat nur gewusst,
dass es schlimm war.
Sie hat aber ein schlechtes Gefühl dabei gehabt.
Das hat sie auch den anderen Mädchen gesagt.
Frau Lažik hat Kinder mit ihrem Mann haben wollen.
Sie hat gesagt,
dass alle Frauen aus ihrer Familie Kinder bekommen haben.
Nur sie nicht.
Das war schwer für sie und ihren Mann.
Das hat sie sehr traurig gemacht.
Es hat nur wenige Frauen gegeben,
die bis zum Ende in Uckermark gefangen gewesen sind.
Hildegard Lažik war eine davon.
Sie hat von dort aus den Todes-Marsch gehen müssen.
Wörterbuch:
Appell
Beim Militär ist ein Appell eine Anwesenheitskontrolle.
Dabei müssen alle Personen an einem bestimmten Platz stehen.
Aufseher, Aufseherin
Das ist ein Aufpasser oder eine Aufpasserin.
Konzentrations-Lager
Ein Konzentrations-Lager ist ein Lager,
in dem viele Gefangene eingesperrt werden.
Die meisten Konzentrations-Lager sind Vernichtungs-Lager gewesen.
Die Abkürzung für Konzentrations-Lager ist KZ.
Das spricht man so aus: Ka Zet
Kriegs-Gefangener
Ein Mensch, der im Krieg gefangen genommen worden ist.
Meistens gehört dieser Mensch zu den Gegnern.
Zum Beispiel: Kriegs-Gefangene aus Russland
Ravensbrück
Das Konzentrations-Lager Ravensbrück war ein sehr großes Konzentrations-Lager.
Es war auch ein Vernichtungs-Lager.
Ravensbrück ist ein Ort in Deutschland.
Reichs-Arbeits-Dienst
Die National-Sozialisten
haben den Reichs-Arbeits-Dienst gegründet.
Alle Jugendlichen
im Deutschen Reich
haben eine bestimmte Zeit lang
für die Gesellschaft arbeiten müssen.
RAD ist die Abkürzung von Reichs-Arbeits-Dienst.
Todes-Marsch
Kurz bevor der 2. Weltkrieg zu Ende gewesen ist,
haben die National-Sozialisten ihre Verbrechen
in den Konzentrations-Lagern
verheimlichen wollen.
Darum haben sie die Gefangenen aus den Lagern hinaus getrieben.
Die Aufseher oder Aufseherinnen haben gesagt,
dass sie gemeinsam zu einem bestimmten Ort gehen müssen.
Dieser Ort ist sehr viele Kilometer entfernt gewesen.
Wenn ein Gefangener oder eine Gefangene schwach war,
dann ist er oder sie von dem Aufseher oder der Aufseherin
erschossen worden.
Wenn ein Gefangener oder eine Gefangene nicht mehr hat gehen können,
dann ist er oder sie auch erschossen worden.
Sehr viele Gefangene sind bei diesem Marsch gestorben.
Zwangs-Sterilisation
Bei einer Zwangs-Sterilisation
wird eine Sterilisation gemacht,
obwohl der Mann oder die Frau das nicht will.