27. 11. 2015 - 18:00, Brunnenpassage

Im Rahmen der Veranstaltung wird gemeinsam mit den Referent_innen Lisa Bolyos, Ferdinand Koller, Tina Leisch und Christa Schikorra in einer sowohl historischen als auch aktuellen Perspektive dem Begriff 'asozial' nachgegangen. Es wird einerseits um die Bedeutungen des Begriffes und die Verfolgung von Menschen während des Nationalsozialismus gehen. Andererseits möchten wir Vorstellungen von 'Asozialität' in aktuellen gesellschaftlichen Diskursen, Praxen und Diskriminierungsformen gemeinsam herausarbeiten und dadurch Kontinuitäten aber auch Brüche zu sozialer und rassistischer Gewalt vor und nach 1945 aufzeigen.

Lisa Bolyos arbeitet als Redakteurin bei der Straßenzeitung Augustin und ist aktiv im transnationalen Netzwerk „Watch the Med - Alarmphone für Bootsflüchtlinge". 2009 hat sie die „Plattform Geschichtspolitik" mitbegründet, die sich mit Manifestationen österreichischer Geschichtspolitik im öffentlichen Raum auseinandersetzt. Gemeinsam mit Katharina Morawek hat sie den Sammelband „Diktatorpuppe zerstört, Schaden gering. Kunst und Geschichtspolitik im Postnazismus" (Mandelbaum 2012) herausgegeben; darin befassen sie sich mit künstlerischen Eingriffen in NS-Kontinuitäten und gesellschaftliche Erinnerungslücken.

Ferdinand Koller arbeitet als Pädagogischer Leiter beim Verein Romano Centro in Wien und engagiert sich ehrenamtlich bei der BettelLobby Wien. Zahlreiche Publikationen zum Thema Betteln, Herausgeber des ersten Berichtes zu Antiziganismus in Österreich.

Tina Leisch ist Regisseurin, Journalistin, politische Aktivistin und Mitbegründerin des Volxtheaters Favoriten. Im Jahr 2002 inszenierte Leisch zusammen mit Hubsi Kramar das Theaterstück „Mein Kampf“ von George Tabori. 2003 schrieb und inszenierte sie für das oberösterreichische Festival der Regionen das Theaterstück Elf Seelen für einen Ochsen – enajst dus za enega vola, in dem es dokumentarisch um das in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten verübte Massaker am Peršmanhof geht. Im Jahr 2004 erarbeitete sie gemeinsam mit Patienten und Patientinnen des Otto-Wagner-Spitals in Wien das Stück „Irrgelichter im Spiegelgrund. Eine Desinfektion“.